Führung zum Thema Fotografie in "Mythos Paris" und "Elemente - Luft" mit Dr. Ulrike Bock.
Die Alte Sammlung des Saarlandmuseums präsentiert im Frühjahr eine Sonderausstellung, die höfische Ess- und Trinkgewohnheiten wiederaufleben lässt und zeigt, wie die dafür entstandenen Kunst- und Gebrauchsobjekte und ihre Inszenierung uns bis heute prägen.
Den Ausgangspunkt dieser kunst- und kulturhistorischen Präsentation zur Entstehung von Essmanieren und Tischkultur bildet die umfangreiche Sammlung prestigeträchtiger Silberobjekte, die durch die Schenkung der Friedrich-Sicks-Stiftung in den Besitz der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz gelangten.
Eingebettet in ein Ambiente aus der Fürstenzeit mit Gemälde-Stillleben und kostbaren Fayencen treten die wertvollen Silber- und Porzellanstücke auch immer wieder in einen spannenden Dialog mit den Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen, die das Thema der Esskultur in ihren Videos, Fotos und in ungewöhnlichen Porzellanobjekten zur Geltung bringen.
Anhand reich verzierter, zum Teil vergoldeter Silberarbeiten wie Prunkpokale, Humpen und Anbietplatten wird die Tafelkultur des 17. und 18. Jahrhunderts anschaulich und die Bräuche und Rituale der höfischen Tischkultur erfahrbar gemacht. Einen weiteren zentralen Bestandteil der Ausstellung bildet die Sammlung hochwertiger Porzellanobjekte, die den Siegeszug des als „Weißes Gold“ deklarierten Materials im 18. Jahrhundert verdeutlichen.
Kaffee- und Speiseservice, Tafelaufsätze, Prunkvasen und Tafeldekoration aus den frühen Porzellanmanufakturen Ottweiler, Mettlach und Frankenthal machen bewusst, dass Porzellan an den Fürstenhöfen des 18. Jahrhunderts als exklusives Prestigeobjekt angesehen wurde. Gleichzeitig wird an bestimmten Gefäßen anschaulich, in welchem Maß das Aufkommen „exotischer“ Getränke, wie Kaffee und Schokolade, die rasche Entwicklung neuer Geschirrtypen vorangetrieben hat.
In der Gegenüberstellung mit den Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen werden die historischen Silber- und Porzellanarbeiten in einem neuen Kontext erfahrbar, der Konventionen hinterfragt und gleichzeitig deutlich macht, welches Verhältnis zu Tisch- und Tafelkultur unsere heutige Gesellschaft auszeichnet.
Gleichzeitig spielen die zeitgenössischen Arbeiten mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, indem sie von historischen Objekten ausgehen und diese in neuen Formen präsentieren. Während Livia Marin sich in ihrer Werkserie Broken Things mit der Herkunft und Fertigung von Porzellan auseinandersetzt und das feste Porzellan in scheinbar fluide Formen überführt, werden historische Stillleben in den Videoarbeiten von Pia Maria Martin in bewegte Bilder versetzt. Gleichermaßen metamorphisch erscheinen auch die Fotografien von Sinje Dillenkofer, in denen sich die Künstlerin mit Besteckkästen auseinandersetzt und dieses Sujet auf historischer, formaler und ästhetischer Ebene hinterfragt.
Schlossplatz 16,
66119 Saarbrücken
Dienstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr
Mittwoch: 10 - 20 Uhr